7 Fragen, die dich
deinem Ziel näher bringen
Zielorientierte Fragen erkennen und verwenden.
Viele kennen wahrscheinlich noch den Titelsong der Sesamstraße: „Der, die das! Wer, wie, was? Wieso weshalb warum? Wer nicht fragt bleibt dumm!“ Ich zumindest habe sofort Text und Melodie im Ohr und könnte aus dem Stand mitsingen. In dem kleinen Liedchen geht es um Fragen, die letztlich zu einem Verständnis von „1000 tollen Sachen“ führen. Fragen zu stellen scheint gemeinhin also erstmal als etwas Positives zu gelten. Aber was ist denn eigentlich eine gute Frage? Gibt es auch schlechte Fragen? Woran erkenne ich eine gute Frage? Und was ist überhaupt die Definition einer „guten Frage“? Welche Fragen bringen mich an mein Ziel? Immerhin gibt es alle möglichen unterschiedlichen Fragearten, z.B. rhetorische Fragen, Suggestivfragen, hypothetische, geschlossene Fragen, offene Fragen und so weiter.
Der folgende Text möchte dir sowohl die eine oder andere Antwort geben, als auch ein paar gute Fragen an die Hand. Falls du gerade ein Problem hast oder dein Gedankenkarussel bereits die 100. Runde um ein Thema gekreist ist, so könnten diese Fragen hilfreich für dich sein, um dein Ziel zu erreichen.
Was ist eine gute Frage?
Eine hilfreiche geschlossene Frage für dein Ziel
Mit geschlossenen Fragen sind gemeinhin ja / nein – Fragen oder Entscheidungsfragen gemeint, die ansonsten nicht allzuviel Spielraum zum Antworten bieten. Um Veränderungsprozesse einzuleiten gilt gemeinhin die Faustregel: geschlossene Fragen sind nicht hilfreich, um Lösungen für ein Problem zu finden. Schließlich ist Veränderung ein höchst kreativer Prozess und setzt voraus, dass Raum für neue Ideen vorhanden ist. Denn in einem offenen Raum kann Neues leichter entstehen.
Natürlich gibt es hier aber auch Ausnahmen. Am Anfang eines Veränderungsprozesses – und neue Ziele zu erreichen beinhaltet immer irgendeine Art von Veränderung, an welcher Stelle auch immer – kann es sinnvoll sein, sich zu fragen, ob man die Veränderung überhaupt will. Denn, so schräg es vielleicht für einige auf den ersten Blick klingen mag: einige Menschen möchten aus gutem Grund an ihrem Problem festhalten, darüber klagen oder sich dahinter verstecken (auch wenn sie oberflächlich so tun, als suchten sie nach Lösungen). Das Problem erfüllt für sie dann vielleicht einen bestimmten positiven Nutzen, vielleicht erhalten sie dadurch z.B. Aufmerksamkeit und Mitgefühl von anderen, führen unbewusst eine Familientradition fort oder verbinden sich mit bestimmten Menschen, die ähnliche Dinge durchlebt haben. Oder aber es macht ihnen so große Angst eine Veränderung einzuleiten, dass sie lieber weiter in ihrem Problemzustand verweilen möchten. Veränderung bringt ja auch immer Unbekanntes mit sich. Das ist völlig in Ordnung, jede:r geht in seinem Tempo voran und alles hat seine Zeit.
Eine hilfreiche geschlossene Frage kann also folgende sein: möchtest du, dass sich etwas verändert? Wenn deine Antwort ja lautet, dann kann diese klare Positionierung eine gute Basis sein, um zu starten und loszulegen. Ein klares Ja, das am Anfang eines Weges steht, kann sehr viel Energie freisetzen. Du weißt dann ohne wenn und aber, dass du bereit bist. Großartig!
Hilfreiche W-Fragen und ihre große Ausnahme
W-Fragen sind offene Fragen, die klassischerweise mit einem der Frageworte wer, was, wann, wo, warum, wie, wozu beginnen. Sich W-Fragen zu stellen gilt gemeinhin als hilfreich, wenn man auf der Suche nach Lösungen ist oder ein Ziel erreichen möchte.
Die Frage nach dem Warum gehört klassischerweise ebenfalls zu den W-Fragen. Dennoch bildet sie eine extra Kategorie. In der Psychoanalyse beschäftigt man sich bekanntlich sehr ausführlich mit der Ursache von Dingen, fragt also nach dem Warum, und stößt dabei meist auf negative Erlebnisse in seiner Kindheit. Denn dort wird der Grundstein für viele Verhaltensweisen und Wahrnehmungsmuster im Erwachsenenalter gelegt. Habe ich beispielsweise Angst vor einer Aufgabe auf der Arbeit und frage mich nun: warum habe ich so große Angst?, so lande ich ggf. ganz schnell in meiner Kindheit. In der bekam ich vielleicht nur dann Aufmerksamkeit und Liebe, wenn ich außergewöhnliche Bestleistungen erbrachte und wurde ansonsten ignoriert oder gerügt. Mit warum fragt man sich an dieser Stelle also eher: warum habe ich das Problem?, und nicht: wie komme ich jetzt an mein Ziel?
Der Fokus liegt somit auf dem Problem, nicht auf dessen Lösung. Das ist ein eklatanter Unterschied. Es kann sinnvoll sein, die Ursachen eines Problemzustandes zu ergründen, z.B. um sich selbst besser zu verstehen und kennenzulernen. Aber nur weil ich verstehe, wo etwas herkommt, heißt es noch lange nicht, dass ich weiß, wie ich es wandeln kann. Es wird also deutlich, dass die Frage nach dem Warum meist nicht zu einem angestrebten Zielzustand führt. Selbstverständlich gibt es aber auch hier eine Ausnahme: bezieht sich die Frage z.B. auf deine Motivation oder deine Werte, so kann die Antwort sehr positive Auswirkungen haben. Beispiel: Warum möchtest du das Ziel erreichen? Warum ist es so wichtig für dich? Super Fragen! Unter Umständen wirken ihre Antworten als starker Motor, der dich auf dem Weg antreibt. Dieses Wissen kannst du gezielt nutzen.
Zielorientierte Fragen
Vielleicht beschäftigt dich ja gerade ein Thema, bei dem du dich im Kreise drehst oder über das du dir den Kopf zerbrichst? Falls du einfach nicht weißt, was du tun sollst, dann könnten die nachfolgenden Fragen für dich hilfreich sein. Wie bereits angesprochen, braucht es oftmals etwas Zeit und Raum, um auf eine Lösung zu kommen. Nimm dir also einen ruhigen Moment, Zettel und Stift und schreibe alle Gedanken, die dir kommen auf. Oder frage einen lieben Menschen, ob er dir die nachfolgenden Fragen vorlesen kann. Persönliche Ratschläge deines Gegenübers in Bezug auf dein Thema sind hier allerdings nicht zielführend, schließlich geht es darum, dass du selbst auf neue Gedanken und Ideen kommst. Das ist auch der Grund, warum ich meinerseits die Fragen für sich selbst sprechen lasse und sie an dieser Stelle nicht weiter kommentiere.
Falls sich die Person darauf einlassen kann dir die Fragen einfach vorzulesen, dann ist das prima und kann auch schon losgehen:
- Einstiegsfrage: Möchtest du, dass sich etwas verändert? Wenn ja:
- Was möchtest du erreichen?
- Woran würdest du erkennen, dass du dein Ziel erreicht hättest?
- Welche innere Ressource könnte dir dabei hilfreich sein?
- Wer könnte dich dabei unterstützen?
- Welchen ersten kleinen Schritt könntest du in Richtung deines Ziels machen?
- Bonusfrage: Warum ist es dir so wichtig das Ziel zu erreichen?
Die wichtigsten Tipps in Kürze zusammengefasst
- Es gibt keine Fragen, die generell gut oder schlecht sind, sondern nur Fragen mit erwünschten oder unerwünschten Auswirkungen.
- Faustregel: geschlossene Fragen sind nicht hilfreich, um Lösungen für ein Problem zu finden. Ausnahme: Die Frage bezieht sich darauf, ob du eine Veränderung möchtest oder nicht.
- Sich W-Fragen zu stellen ist hilfreich, wenn man auf der Suche nach Lösungen ist oder ein Ziel erreichen möchte. Ausnahme: die Frage nach dem Warum. Es sei denn, die Warum-Frage bezieht sich auf deine Motivation oder deine Werte.
- Nimm dir Zeit und Raum, um dir zielorientierte Fragen zu stellen. Sei gespannt auf die Antworten! 🙂
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